Ein Zimmer auf der Straße
Pfarrgemeinde St. Peter u. Paul macht auf Wohnungsnot aufmerksam
Eine Couchgruppe vor einer Regalwand, eine Spielecke für Kinder, ein Bügelbrett mitten auf dem Marienplatz sowie Eltern, Großeltern und Kinder, die dort Platz genommen haben, um für ein paar Stunden auf der "Straße zu wohnen und zu spielen". Rund um das Zimmer Fakten und Forderungen zum bezahlbaren und sozialverträglichen Wohnraum in Wiesbaden.
Diese ungewöhnliche Szene auf dem Marienplatz in Biebrich am Samstagmorgen ruft bei den Vorübereilenden Verwunderung hervor. Der "Arbeitskreis Caritas" der Pfarrgemeinde St. Peter u. Paul (zu der auch St. Marien gehört) lud mit dieser Aktion Menschen ein, über ihre Wohnsituation zu erzählen. Rund 50 Personen nahmen sich die Zeit, bei einer Tasse Kaffee länger im Gespräch zu verweilen oder sich nur kurz im Stehen zu dem Thema zu äußern. Zum Dank erhielten sie einen Schlüsselanhänger in Hausform mit einem Segensspruch. Die Antworten zur derzeitigen Wohnsituation wurden von den Engagierten auf Kärtchen
festgehalten: "Wohnung zu klein für die große Familie", "zu teuer", "Angst vor Umzug im hohen Alter durch drohende Privatisierung" waren häufige Antworten - aber auch Zufriedenheit mit dem Wohnraum wurde genannt, besonders von Menschen, die sich eine höhere Miete leisten können.
Dass sich der Ortsvorsteher, Kuno Hahn, trotz eigener Veranstaltung, noch Zeit nahm, kurz ins "Wohnzimmer" zu schauen, freute die Engagierten sehr, sowie auch die Unterstützung von Knud W. Schmitt, leitender Priester der Pfarrei St. Peter und Paul.
Der Arbeitskreis Caritas wurde von Gemeindereferentin, Susanne Hering, vor zwei Jahren ins Leben gerufen. Er greift das Motto der diesjährigen Caritasaktion auf: "Jeder Mensch braucht ein Zuhause".
Ein Gottesdienst zu diesem Thema findet am Sonntag, 30.09.2018 um 10:00 Uhr in St. Hedwig, Gräselberg, Erich-Ollenhauer-Straße statt.
Text: Gabriele Wegerich, Fotos: Angelika Fousse