„Ich bin nicht gekommen, um mir dienen zu lassen, sondern um zu dienen“
Da zeigt sich der Vorteil eines modernen Kirchenbaus: Wo sonst im Jahr der Altar in Front steht und die Bestuhlung nach vorn ausgerichtet sind, präsentiert sich die Kirche St. Klara ein Mal im Jahr ganz anders: Der Altar steht an der Querseite des Raumes, von ihm gehen strahlenförmig acht festlich gedeckte Tischreihen aus. Endlich, nach fast dreijähriger Pause konnten die Christen in St. Klara wieder am Gründonnerstag an der Tafel Platz nehmen. Sie hatten auch Gäste eingeladen, nämlich die Christen aus St. Hedwig, wo an diesem Abend kein Gottesdienst gefeiert werden konnte. So kamen über 60 Personen zusammen.
Die Liturgiehelfer beider Kirchorte hatten mit Pater Joy, der dem Gottesdienst vorstand, die diesjährige Eucharistiefeier gemeinsam vorbereitet. Herr Weckbacher gestaltete den Gottesdienst musikalisch, nach dem Gloria allerdings unter erschwerten Bedingungen, denn - so ein altes Sprichwort- nach dem letzten Ton des Gloria an Gründonnerstag fliegen Glocken und Orgel nach Rom und kehren erst in der Osternacht zurück.
Frau Marquardt gestaltete das Kyrie, Dr. Rollig führte die Gottesdienstbesucher zum Ende der diesjährigen Fastenaktion „Wasser“ in die Rolle des Wassers in der Liturgie ein, unter anderem auch in die Fußwaschung der Gründonnerstag-Liturgie.
Pater Joy stellte in seiner Predigt klar heraus, dass es für uns als Christen allein mit dem Besuch von Gottesdiensten nicht getan ist. Wir müssen als Christen uns viel mehr in tätiger Nächstenliebe in Caritas, üben, denn Jesus ist nicht in die Welt gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen.
Diese Einstellung wurde gleich nach der Predigt in die Praxis umgesetzt, indem Pater Joy – assistiert von Frau Marquardt und Frau Rollig – drei Gemeindemitgliedern, so wie Jesus vor dem Abendmahl, die Füße wusch.
Anschließend brachten zur Gabenbereitung die Liturgiehelfer von jeder Tischreihe eine Schale mit einer großen Hostie zum Altar. Zur Kommunion brachen sie dann das Brot und verteilten es an die Gäste ihres Tisches. Gleiches geschah mit dem konsekrierten Wein, der aus Krügen in die Gläser der Gäste eingegossen wurde. Ein Schluck Wasser zum Purifizieren folgte.
Nachdem das Allerheiligste vom Tabernakel in die Sakristei überführt worden war, lud Gemeindeleiter Dr. Rollig alle Gottesdienstbesucher ein, noch etwas zur Agape zu verweilen, um bei Rotwein, Weißbrot, Käse und Trauben gute Gespräche miteinander zu führen. Diese Einladung wurde von Allen dankbar angenommen, denn endlich konnte man sich – natürlich noch vorsichtig, denn Corona ist ja noch nicht besiegt – wieder innerhalb der Gemeinde austauschen.
Bei der Tischkollekte kamen über 500 Euro zusammen, die für Lebensmittelkäufe der Tafel zur Versorgung ukrainischer Flüchtlinge bestimmt sind und ein Zeichen gelebter Nächstenliebe darstellen.
Dass anschließend viele Hände die Kirche wieder für die Karfreitagsliturgie umräumten und auch das Geschirr spülten, versteht sich für den Kirchort St. Klara von selbst. Trotzdem: Ganz herzlichen Dank dafür.
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