„Christen sagen ihre Meinung“ trifft Maria 2.0
Anlässlich eines Gesprächsabends in Bad Schwalbach durfte Elisabeth Kessels am letzten Freitag im August von unserem Projekt „Christen sagen ihre Meinung“ berichten. Gemeinsam mit Andrea Keber aus der Gemeinde St. Franziskus von Assisi in Nieder-Olm ermutigte sie die Gäste der Veranstaltung, sich aktiv in einen Erneuerungsprozess in der katholischen Kirche einzubringen – eine Möglichkeit dazu sei die Bewegung Maria 2.0.
„Die Bewegung jetzt kommt aus der Mitte der Gemeinden, nicht von außen. Das ist gut, aber gleichzeitig auch eine Gefahr. Denn wenn diese engagierten Menschen enttäuscht werden, wird es weitere massive Kirchenaustritte geben“, befürchtet Andrea Keber. Elisabeth Kessels sieht bereits jetzt den Hauptgrund für die Austritte in der Kirche selbst: „Die Menschen stehen im Konflikt mit der Kirche, nicht mit dem Glauben. Sie treten darum oft unter großen Schmerzen aus. Diesen Leuten müssen wir wieder einen Raum für ihren Glauben in der Kirche geben.“
Die Kirche habe sich stattdessen aber zusehends von den Gläubigen entfernt.
„Was die Amtskirche lebt, ist längst nicht mehr das, was die Menschen brauchen“, brachte es Andrea Keber auf den Punkt.
Die Lösung sei auch nicht einfach, Frauen zu Priesterinnen zu weihen, warnte Elisabeth Kessels: „Natürlich sollen Frauen geweiht werden dürfen, aber unser Ziel sollte es zunächst sein, die Machtstrukturen von oben nach unten aufzulösen und ein gleichberechtigtes Miteinander zu pflegen.“
„Christen sagen ihre Meinung“ ist ein seit Jahresbeginn bestehendes Diskussionsforum am Kirchort St. Peter & Paul Schierstein. Jeden Monat wird mit fachlicher Unterstützung eines externen Experten ein „heißes Eisen“ angepackt und offen diskutiert – darunter zuletzt die Themen Missbrauch und Zölibat. Am 6. Oktober steht das Thema Homosexualität auf der Tagesordnung. Mehr dazu unter www.christen-schierstein.de
Die Bewegung Maria 2.0 hat in Nieder-Olm den Anstoß gegeben, die vor allem in der katholischen Kirche umstrittenen Themen offen zu diskutieren und sich mit verschiedenen Aktionen für positive Veränderungen einzusetzen.
Die nächste Aktion der Nieder-Olmer ist eine für alle offene Demonstration in Mainz auf dem Leichhof am Samstag, 7. September, um 16:30 Uhr. Mehr dazu unter: www.mariazweipunktnull-nieder-olm.de
Christina Kahlen-Pappas