Das Vatikanum II war ursprünglich „schuld“
Der Pfarrgemeinderat unserer Pfarrei hat vor einigen Jahren ein Konzept für die Arbeit mit Ehrenamtlichen in der Pfarrei beschlossen. Danach gibt es in der Vita eines Ehrenamtlichen vier Phasen: In der ersten Phase gilt es, vorhandene offen zutage tretende oder aber auch schlummernde Charismen – Begabungen – bei Menschen zu entdecken und diese dann für eine Mitarbeit im Weinberg Gottes (d.h. in der Gemeinde) zu gewinnen. Im Jahr 1969 war es, St. Klara war gerade als Pfarrvikarie frisch aus der Taufe gehoben worden, die hölzerne Notkirche wurde errichtet und das zweite vatikanische Konzil hatte den Lektoren-Dienst von Frauen erlaubt (davor konnten Frauen zumeist nur die Kirche putzen oder den Blumenschmuck gestalten), da entdeckte der damalige junge Pfarrvikar Bernhard Welzel die vielfältigen Charismen, die in der jungen Irmgard Labusch steckten. Er gewann sie für die nach dem Konzil jetzt mögliche Tätigkeit als Lektorin in den Gemeindegottesdiensten. Ohne diesen Konzilsbeschluss – wer weiß, ob es für St. Klara diese Bereicherung im Ehrenamt gegeben hätte.
Von da an ging es weiter in der ehrenamtlichen „Karriere“ von Frau Labusch: Erstkommunion-Katechese, Bußkurs und Firmvorbereitung, Kommunionhelfer und Krankenkommunion-Träger, Organisation von 12 großen Gemeindefahrten, Mitglied im PGR der damaligen Pfarrei St. Klara, Seniorenarbeit, St. Klara-Fastnacht, Mai- und Rosenkranzandachten, ehrenamtlicher Küsterdienst. Es gibt kaum eine Aufgabe in einer Pfarrei/einem Kirchort wie St. Klara, die sie nicht mit Herzblut, Bravour und Erfolg ausgeübt hat. In den letzten Jahren kümmerte sie sich um die Mittwochs-Gottesdienste und das anschließende Mittwochs-Frühstück für den Seniorenkreis.
Ausbildung, Anleitung und nachhaltige Motivation von Frau Labusch (Phasen 2 und 3 des Konzepts) fielen in den ganzen Jahren sehr leicht, da Frau Labusch von einem modernen christlichen Grundverständnis und tiefer Gläubigkeit geprägt ist. Die Übernahme von Pflichten für die Gemeinschaft waren ihr immer selbstverständlich.
Als letzte Phase kommt in unserer Konzeption der „Dank und Verabschiedung“. Um die Gesundheit von Irmgard Labusch, mittlerweile über 80 Jahre alt, ist es nicht mehr zum Besten bestellt. Deshalb hat sie sich schweren Herzens – sie liebte ihre Tätigkeit und den Kontakt zu den anderen Gemeindemitgliedern – dazu entschlossen, in den „ehrenamtlichen Ruhestand“ zu treten.
Gemeindeleiter Dr. Rollig würdigte im Sonntagsgottesdienst am 18. April 2021 die Verdienste von Frau Labusch. Er sprach ihr den Dank der Kirchortgemeinde, der Pfarrei und auch von Pfarrer Schmitt aus und verabschiedete sie mit einem bunten Frühlingsstrauß aus dem Ehrenamt. Die Gemeinde bedankte sich mit einem langanhaltenden Beifallsklatschen.
Auch ihrem Mann Norbert, der ihr in den langen Jahren ihrer Tätigkeit für St. Klara immer den Rücken freigehalten hat, dankte Dr. Rollig und überreichte den beiden einen kleinen Korb mit kulinarischen Köstlichkeiten.
Wolfgang Rollig