Dass Du mich einstimmen lässt …
An Fronleichnam in Schierstein war das möglich. Der erste Gemeindegesang seit Beginn der Pandemie vor über einem Jahr. Nachdem in der letzten Woche vom Arbeitsstab Corona des Bistums die freudige Nachricht kam, dass draußen Gemeindegesang im Gottesdienst erlaubt ist und die Wettervorhersage keinen Regen prophezeite, stand der Entschluss schnell fest:
Wir feiern draußen.
Der Aufbau war mit ca. 8 Personen, trotz unvorhergesehener technischer Schwierigkeiten schnell geschafft. Hier gilt unser besonderer Dank dem Ehepaar Kessels, die sich beharrlich für diese Feier draußen eingesetzt und sie allen Schwierigkeiten zum Trotz mit den Helfer(inne)n in Ruhe, logistischen Geschick und Knowhow umgesetzt haben.
Die ca. 75 Gottesdienstbesucher erlebten einen lebendigen Gottesdienst, in dem besonders beliebte Lieder mitgesungen werden konnten, was dankbar angenommen wurde. „Wie ein Fest nach langer Trauer“, das war es dann tatsächlich.
In unserer Predigt outeten sich Pfarrer Schmitt und ich als Krimi-Fans und lasen einen Dialog zum Thema „Eucharistie“ vor. Im Kriminalroman „Toter Pfarrer, guter Pfarrer“ von Georg Langenhorst, einem Theologieprofessor, der Krimis im kirchlichen Kontext schreibt, scheint die Lösung des Falls (Giftmord des Pfarrers während der Wandlung) mit dem Eucharistieverständnis, bzw. der hochtheologischen Frage nach der Transsubstantiation zu tun zu haben. Der ermittelnde Kommissar Kellert lässt sich von dem Professor ins Bild setzen, was theologisch gerade der Forschungsstand ist. Die Anwesenden quittierten den Vortrag dieser Szene mit Applaus.
Und da sich an Fronleichnam sonst ein Pfarrfest an den Gottesdienst anschloss, bekamen die Gottesdienstbesucher wenigstens einen Piccolo für die Feierstimmung zu Hause mit. Auch der Abbau ging mit vielen helfenden Händen schnell vonstatten.
Es lag ein Hauch von Ostern, von Aufbruch und Auferstehung, von Normalität in der Luft. Wir danken allen, die mitgeholfen haben und sind froh, die Feier draußen gewagt zu haben.
Marianne Brantzen