Der Heilige Geist hat viel zu tun
Liebe Gemeinde,
In diesem Jahr ist vieles anders. Nachdem wir die Karwoche, Ostern und Himmelfahrt nicht in der Kirche feiern konnten, sind wir heute an Pfingsten erstmals wieder in Gemeinschaft um den Altar versammelt, trotz der Einschränkungen die weiterhin nötig sind. Pfingsten ist dafür ein guter Tag. Nachdem Jesus an Himmelfahrt zu seinem Vater zurückgekehrt ist, hat er den Jüngern die Verantwortung für seine Kirche in die Hände gelegt. Er wusste, dass er ihnen ein schweres Erbe auflud, für das sie vielleicht zu schwach waren. Darum sandte er ihnen seinen Geist, der sie immer wieder auf die richtige Spur bringt, wenn sie versagen. Zuerst einmal hatten die Jünger Angst, verkrochen sich hinter ihren vier Wänden und wollten niemanden sehen. Sie fürchteten, das gleiche Schicksal zu erleiden, wie ihr Meister. Aber dann kam ein Sturm, der sie aufrüttelte, ein heiliges Feuer, das in ihren Herzen brannte und sie hinaustrieb auf die Straße. Es war ein Geist der Völkerverständigung, denn alle Welt wurde da mithinein genommen. Im Laufe der Jahrhunderte hatte der Heilige Geist viel zu tun, denn immer wieder versagte die Kirche und versagt noch immer, darum braucht sie diesen Geist, brauchen wir alle diesen Geist, der uns die Augen für das öffnet, was Jesus von uns erwartet. Manchmal hat man das Gefühl, dieser Geist ließe zu lange auf sich warten. Aber manchmal genügt nur ein Funke, der überspringt, eine Einsicht, und er ist wieder da, der Heilige Geist. Ein gewaltiger Wind, der durch unsere Herzen und Köpfe weht, ein Sturm, der uns aufrüttelt und Mauern bricht. Der Geist der Einsicht, der Geist der Liebe und Toleranz, der Geist der Barmherzigkeit, der Gerechtigkeit und der Geduld. Wir alle brauchen diesen Geist, um als Christen unserem Vorbild zu entsprechen. Aber auch die Kirche braucht diesen Geist, damit sie nicht verhärtet und am eigentlichen Leben völlig vorbeigeht. Ein Geist, der uns wachrüttelt, uns sensibel macht für die Nöte der anderen. Ein Geist, der uns Mut macht gegen die Angst. Gerade jetzt, während der Coronakrise brauchen wir diesen Mutmacher, diesen Trost. Er hilft uns, als Christen, alle Prüfungen die sich unserem Leben stellen, zu überstehen.
Kaplan Gerhard Schuh