Ein neuer Weg mit Jesus
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Sie stehen in den Startlöchern: Am Samstag, 22. Mai 2021, werden Matthias Böhm, Mirko Millich, Matthias Thiel und Lucas Eduard Weiss von Bischof Dr. Georg Bätzing zu Priestern geweiht. Der festliche Weihegottesdienst beginnt um 10 Uhr und wird live aus dem Limburger Dom auf dem Youtube- und Facebook-Kanal des Bistums Limburg gestreamt. Als Weihespruch haben sich die vier Priesterkandidaten für die Worte aus dem Philipperbrief (4,6) entschieden: „Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott!“
Warum nicht?
Für die Menschen da sein, ihnen zuhören und helfen: Das sieht Mirko Millich als zentrale Aufgabe in seinem Dienst als Priester an. Geboren wurde Millich 1983 in Dernbach im Westerwald. Er absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Chemisch-Technischen-Assistent und studierte zwei Jahre in Richtung Diplom-Ingenieur Chemiewesen an der Europa Fachhochschule Fresenius in Idstein. Anschließend arbeitete er an verschiedenen Standorten in Deutschland, lernte durch diverse Umzüge die unterschiedlichsten Dörfer, Städte und Menschen kennen. „Mich hat das Leben von Menschen immer interessiert. Die Geschichten, die sie zu erzählen haben und das Leben, das sie führen. Ich liebe es, mich in andere Menschen hineinzuversetzen. Das ist für mich in der Pastoral sehr hilfreich“, sagt der Priesterkandidat. 2014 entschloss er sich zu einem Theologiestudium an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main. „Es ist eine große Sache, wenn man verspricht, sein ganzes Leben ein geistliches Leben zu führen. Das ist eine große Herausforderung“, weiß der 37-Jährige, der sich in seiner Freizeit am liebsten mit Geschichte, besonders dem Mittelalter und der frühen Neuzeit, beschäftigt. „Ich bin aber auch ein großer Fan von Tieren. Deshalb habe ich mit einem Team für den Herbst ,Familienexerzitien mit Pferden´ ins Leben gerufen, die wir gerade anbieten“, erzählt der Seelsorger. Aktuell ist Millich in Dillenburg und Herborn als Diakon eingesetzt. Dort habe ihn besonders die Situation in den Seniorenheimen betroffen gemacht, in denen aufgrund der Corona-Krise zeitweise nur wenige Besuche stattfinden konnten. Es gab aber auch schöne Momente: „Zum Beispiel Taufen, die schätze und liebe ich sehr. Generell sind mir die Begegnungen mit den Menschen sehr wichtig“, sagt der Westerwälder. Deshalb sieht er eine seiner Aufgaben in der Jugendarbeit. „Ich habe das Gefühl, dass die jetzige Jugend viel mehr auf der Suche nach Spiritualität ist, als zu meiner Zeit. Darauf will ich eingehen“, so Millich. Sein Primizspruch lautet: „Pour quoy non“, auf Deutsch: „Warum nicht“ oder „Warum eigentlich nicht?“ Diesen Spruch bekam Millich mit einem Marienbild während seiner Exerzitien zur Diakonenweihe geschenkt. Angelehnt ist der Spruch an Lukas 1,38: „Maria sprach: Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Wort.“ „Ich habe gespürt, wie sehr mich dieser Spruch bewegt, dass er in mir wirkt, gerade in diesen Exerzitien. Wenn Maria in dieser so wichtigen Situation, die für sie auch schwierig gewesen sein muss, einfach antworten kann "Pour quoy non", dann kann ich diese Leichtigkeit auch in mein Leben mitnehmen, dann darf ich auf Schwierigkeiten auch so antworten. Bei Maria wirkt es nicht albern, sondern voll Gottvertrauen. Ich versuche, dieses Vertrauen auch zu leben“, sagt Millich. Nach seiner Weihe zum Priester wird Millich in St. Birgid in Wiesbaden eingesetzt.
Überall und an anderen Orten
„Seelsorge geht überall und an anderen Orten“, sagt Matthias Thiel. „Mir macht es Freude, das Leben mit anderen zu teilen und das ist auch der Ansatz, den ich gerne in der Pastoral verfolgen würde. Einfach mit Menschen an den unterschiedlichsten und vielleicht auch ungewöhnlichen Orten ins Gespräch zu kommen, rauszugehen, was Neues wagen und vor allem Rede und Antwort stehen“, erzählt der 39-jährige Priesterkandidat. Thiel wurde 1981 in Frankfurt-Höchst geboren und hat zuerst eine Lehre zum Gärtner im Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau absolviert. Nach seinem Dienst bei der Bundeswehr machte er seinen Meister im Fachbereich Garten- und Landschaftsbau. Seinen Beruf nach mehr als 15 Jahren aufzugeben und noch einmal von vorne zu beginnen, hat er sich lange überlegt: „Ich hatte jetzt kein eindeutiges Bekehrungserlebnis so wie Paulus, der vom Pferd fällt und sagt, ich muss mein Leben radikal ändern, sondern es war ein Prozess des schon immer Mit-Dabei-Seins und dann auch der Selbstüberprüfung“, erzählt er. Dabei ging es auch um die Frage, ob er Diakon mit Zivilberuf oder Priester wird: „Aber es ist dann doch so wie bei den Aposteln, man merkt, man wird gerufen, lässt hinter sich, was einen bisher ausgemacht hat und geht einen neuen Weg mit Jesus mit.“ Seit der Diakonenweihe im vergangen Jahr habe er keinen Tag bereut. Als Diakon in der Pfarrei St. Ursula in Oberursel und Steinbach konnte er beispielsweise im Schuldienst mitwirken und „glücklicherweise eine Hochzeit begleiten. Corona hat die Arbeit aber ganz schön auf den Kopf gestellt. Vieles wurde verschoben oder abgesagt“, erzählt der Seelsorger. Bei seinem Priesteramt liegt ihm besonders die Jugendarbeit am Herzen. „Ich kenne die Jugendarbeit sehr gut, war lange Jugendsprecher und bin mehr als 20 Jahre als Betreuer mit auf Freizeiten gefahren“, berichtet Thiel. Als Primizspruch hat er den Psalmvers 67,2 gewählt: „Gott sei uns gnädig und segne uns. Er lasse über uns sein Angesicht leuchten.“ Dieser Vers begleite ihn seit seinem 16. Lebensjahr. „Er drückt den Zuspruch Gottes aus, den jede und jeder von uns jeden Tag aufs Neue gebrauchen kann“, sagt Thiel. Nach der Priesterweihe wird er in Dillenburg arbeiten.
Blick nach vorne
Lucas Eduard Weiss ist der Jüngste der diesjährigen Weihekandidaten. Geboren 1995 wuchs er in Rüdesheim am Rhein auf. 2004 zog er mit seiner Familie nach Winkel, wo er bis nach seinem Abitur lebte. Danach verschlug es Weiss mit einem Freund nach Rom zum Freiwilligendienst im Internationalen Pilgerzentrum der Schönstattbewegung. Seinen Entschluss, ins Priesterseminar einzutreten, fasste er während dieser Zeit. Während seines Freijahrs, bei dem die persönliche Berufung außerhalb des Priesterseminars geprüft werden soll, studierte er am Institut Catholique in Paris. „Da habe ich grundsätzlich nochmal über meine Berufung nachgedacht und mich während meiner Exerzitien in einem Benediktinerkloster dazu entschieden, Priester zu werden.“ Unterstützung bekam Weiss von seiner Familie. Auch für seinen Freundeskreis aus der Schulzeit sei die Idee wenig überraschend gewesen. „Ich bin dankbar, dass ich in einem Umfeld lebe, wo das kein Problem ist. Natürlich ist es manchmal etwas befremdlich, aber an die Tischgebete haben sich jetzt langsam alle gewöhnt“, erzählt der Priesterkandidat mit einem Schmunzeln. Bei seiner Berufung ist dem 25-Jährigen vor allem die Erfahrung von Freiheit durch den Glauben wichtig. „Das ist auch das, was ich versuche, den Menschen in meinen Predigten nahe zu bringen: Dass die Beziehung zu Gott mich letztlich in eine größere Freiheit führt. Das, was lange an Sehnsucht oder Wünschen da ist, findet darin seine Erfüllung“, so Weiss. Dennoch sei das geistliche Leben, das Gebet und die Treue in die Berufung, auch wenn es mal trockener werde, manchmal eine Herausforderung. „Aber es gehört dazu“, weiß der Seelsorger. Kraft gibt ihm in solchen Situationen das Wissen darum, dass er unterstützt wird und viele Menschen ihn in ihre Gebete einschließen. Weiss ist aktuell in der Pfarrei St. Josef in Frankfurt als Diakon beschäftigt. Als Primizspruch hat er Lukas 9,62 gewählt: „Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.“ Für ihn bedeutet der Spruch, nach vorne zu blicken, ohne zu vergessen, woher man komme. „Wer beim Pflügen zurückschaut, läuft Gefahr, die Furchen krumm werden zu lassen. Der Entscheidung treu zu bleiben, darauf kommt es an. Bei aller Verbundenheit zu meiner Familie, meinen Freunden, meiner Heimat und Traditionen braucht es aber auch die Distanz, die innere Freiheit, um das ganze Leben in den Dienst Gottes zu stellen“, sagt Weiss. Nach der Priesterweihe wird er in Wetzlar tätig sein.
Menschen begleiten
Die Menschen in ihrer Beziehung zu Gott begleiten und sie auf ihrem Weg stärken – das ist ein Ziel von Matthias Böhm. Er wurde 1991 geboren und wuchs in Rödelheim in Frankfurt am Main auf. Nach seinem Abitur studierte er verschiedene Fächer an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt, darunter auch Theologie im Lehramtsstudiengang. „Dort habe ich dann gemerkt: Das ist nicht mein Platz. Deshalb habe ich mir gesagt: Ich probiere es aus und gehe ins Priesterseminar“, erzählt Böhm. So wechselte er 2014 in das theologische Vollstudium an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt und zog ins Priesterseminar. Nicht nur seine Erfahrungen dort bestätigten seinen Berufswunsch, auch die Reaktionen der Menschen zeigten ihm, dass er auf dem richtigen Weg ist. "Vor dem Eintritt ins Priesterseminar habe ich manchmal mit Leuten gesprochen, die dann fragten: Wollen Sie Priester werden? Das hat mich dann schon überrascht, weil ich ja genau mit dem Gedanken beschäftigt war“, sagt Böhm. Zurzeit arbeitet er als Diakon in der Pfarrei St. Peter und Paul in Wiesbaden, wirkt dort bei der Firmvorbereitung mit und konnte Erfahrungen bei einigen Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen sammeln. „Es ist aber schade, dass durch Corona so viel ausfällt, wie zum Beispiel der Schulunterricht oder die Kommunionsstunden“, sagt der Seelsorger. Bei seinem Wirken steht vor allem die Glaubensverkündigung an oberster Stelle: „Wenn man sich mit den Grundfragen des Glaubens beschäftigt, kann man daraus so viel für sein eigenes Leben ziehen“, erzählt Böhm. Diese Erkenntnisse möchte er mit den Menschen teilen. Sein Primizspruch ist der Psalmvers 27,8: „Mein Herz denkt an dein Wort: Sucht mein Angesicht! Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.“ „Diesen Psalmvers betrachte ich sozusagen als mein Lebensprogramm und er drückt außerdem aus, was der Anspruch und zugleich die Quelle besonders im Leben des Priesters ist: Aus der Begegnung mit Jesus Christus zu leben“, erzählt Böhm. Nach der Priesterweihe wird er als Kaplan in Hochheim und Flörsheim am Main tätig sein.