War in den Vorjahren die Wegstrecke des traditionellen ökumenischen Passionsganges am Palmsonntag nur kurz – von der evangelischen zur katholischen Kirche St. Klara (ca. 200 m) – so wagten die beiden christlichen Gemeinden in Klarenthal in diesem Jahr ein Experiment. Das Oberthema „Wasser“ der Fastenaktion der Gemeinde in St. Klara bot sich auch für den Passionsgang „neuer Art“ als Motto an.
Am Palmsonntag, 10. April 2022 um 10:00 Uhr bei zunächst kaltem Wind und bedecktem Himmel, starteten 30 Christen am Parkplatz in Alt-Klarenthal. Schon kurz nach dem Start, an der Brücke über den Flutgraben, gestaltete Frau Klitzka die erste Station mit dem Thema „Die Taufe Jesu im Jordan“. Die entsprechende Bibelstelle wurde vorgelesen und Frau Klitzka bot eine kurze Auslegung. Dann konnte endlich nach der langen Corona-Pause wieder laut gesungen werden, begleitet von Herrn Wollweber auf der Trompete.
Zur zweiten Station in ca. 2 km Entfernung ging es dann über den an dem Morgen ziemlich zugigen Klarenthaler „Promenadenweg“ zur Fasanerie und dann bergauf zum Kreuz- und Schläferskopf-Stollen.
Hier – geschützt vor dem kalten Wind in einer Mulde –beteten die Pilger im Wechsel den Psalm 78 12-15, ehe Frau Marquardt die Stelle aus dem Buch Mose 2 vorlas, in der Moses mit dem Stab an den Felsen schlug und Wasser herausfloss, genau so, wie es die Bergleute vor ca. 130 Jahren erlebten, als sie mit ihren Werkzeugen die Stollen aus dem Fels meißelten und dort seitdem 1/3 des Wiesbadener Trinkwassers herausfließt.
Die dritte Station war vor dem Wasserwerk „Am Klosterbruch“. Zwischenzeitlich war der Himmel aufgerissen und die Sonne strahlte von einem blauen Himmel. Pfarrerin Conrad erzählte in ihrer Predigt von der Samariterin am Brunnen, der Jesus das lebendige Wasser verhieß.
Nach erneut 2 km Fußmarsch an der Fasanerie vorbei durch den Wald im oberen Wellritztal wurde der alte Friedhof in Alt-Klarenthal erreicht, die Stelle, an der im Mittelalter das Klarissinnen-Kloster stand. Dr. Rollig gestaltete hier mit einem Friedensgebet und Frau Conrad mit dem Schlusssegen die vierte Station. Mit dem Canon „Dona nobis pacem“ warben die Teilnehmer für den Frieden in der Ukraine. Der alte irische Segenswunsch „Möge die Straße uns zusammenführen“ - mit Inbrunst gesungen - bildete den Abschluss dieses gelungenen Experiments am Palmsonntag.
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