Neu in der Pfarrei: Kaplan Rafal Kubiak
Rafal Kubiak
Kaplan Rafał Kubiak, geboren 1987, stammt aus Schlesien. Nach dem Abitur trat er in das Priesterseminar in Breslau (Erzbistum Breslau) ein und begann sein Thelogiestudium. Am 26. Mai 2012 wurde er von Erzbischof Prof. Dr. Marian Gołębiewski zum Priester geweiht. Er hat das kanonische Lizenziat in Theologie erworben. Nach 5 Jahren in der Seelsorge in Polen wurde er zur Arbeit in der Polnischen Katholischen Mission in Münster geschickt. Seit August 2020 ist er mit einem Umfang von jeweils 50 % in der Pfarrei St. Peter und Paul Wiesbaden und in der polnischen Gemeinde Wiesbaden eingesetzt. Sein Primizspruch ist: "Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt, zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt" (Jeremias 1, 5).
Herr Kaplan Kubiak, wie leben Sie Ihren Glauben im Alltag?
Jeden Tag feiere ich die Hl. Messe. Im Priesterseminar lernte ich beten mit dem Brevier, was ich jeden Tag praktiziere. Ich bete den Rosenkranz; Eucharistische Anbetung spielt für mich eine große Rolle. Ich lese religiöse Bücher. Aus dem Gebet schöpfe ich die meiste Kraft für die Arbeit in der Seelsorge. Gläubige stellen häufig Fragen und möchten wissen, wie sie Gottes Wort im Alltag umsetzen sollen. Um andere mit dem Geist Gottes anzuzünden, muss man selbst brennen. Das geschieht im persönlichen Gebet und in der Meditation. Es ist noch niemals jemand zu mir gekommen, um zu erfahren, wie man den Wasserhahn repariert. Wenn man ein Problem hat, sucht man den Fachmann auf. Wenn man Glaubensfragen hat, dann geht man am besten zu einem Seelsorger oder spricht mit einem gläubigen Menschen.
Wieso wollten Sie Priester werden?
Ich stamme aus einer kleinen Ortschaft und wurde von meiner Großmutter erzogen. Für sie war die Eucharistie das größte Glück auf Erden. Sie konnte leider nur selten an der Eucharistiefeier teilnehmen, weil unser Pfarrer oft krank oder abwesend war. Die Menschen hatten Sehnsucht nach der Eucharistie. Ich sah, wie sie darunter litten, ohne Priester zu sein. Da kam mir der Gedanke, Priester zu werden. Vielleicht braucht Gott mich, um ihn auf die Erde zu bringen. Der heilige Johannes Maria Vianney sagte: ,,Wenn wir das Sakrament des Priestertums nicht hätten, hätten wir unseren Herrn nicht". Daran ist schon etwas Wahres. Ich erfuhr es in meinem Heimatdorf.Auch die Sakramente der Kirche empfinde ich als einen wahren Schatz, ja eine Stärkung für den Alltag; z.B. die sonntägliche Eucharistiefeier oder das Sakrament der Versöhnung.
Sie arbeiten in der polnischen Kirchengemeinde in Wiesbaden und in der Pfarrei St. Peter und Paul. Welche Unterschiede und welche Gemeinsamkeiten sind Ihnen schon aufgefallen?
In den deutschen Gemeinden engagieren sich viele Leien in der Liturgie. Das gefällt mir gut. Frauen spielen eine große Rolle in der Kirche. Lobenswert ist die Begleitung im Glauben, zum Beispiel bei der Erstkommunionvorbereitung. Eltern nehmen an der Vorbereitung aktiv teil. Ich würde gern in der polnischen Gemeinde Treffen nach der Hl. Messe, gemeinsames Frühstück oder Kaffee wie in der deutschen Gemeinde haben wollen. In der Liturgie gibt es viele Sprachen, aber einen gemeinsamen Gott, den guten Vater von uns allen.
Wo sehen Sie Probleme in den heutigen Kirchengemeinden? Gerade auch mit den Unterschieden der katholischen Kirche in Polen und in Deutschland?
In Polen sind 96 % der Menschen getauft. Zur polnischen Tradition und Kultur gehören die enge Bindung an die Kirche und die regelmäßige Teilnahme am Gottesdienst. Laut Statistik gibt es in Deutschland immer weniger Christen, aber die „Qualität“ der praktizierenden Gläubigen ist sehr hoch.
Wie sehen Sie „die Kirche“ in 30 Jahren?
Das Leben der Kirche hängt nicht nur von uns Menschen ab. Wir glauben, dass der Heilige Geist uns stärkt und tröstet. Jesus Christus hat uns zugesagt, alle Tage bei uns und bei seiner Kirche zu sein. Ich bleibe optimistisch.
Die Fragen stellte Pastoralreferent Manuel Gall