Wenn Engel reisen…
Die Tage vor Weihnachten waren grau, es regnete. Auch an Heiligabend war das Wetter nicht viel besser. Sorgenfalten bei dem Team, das am ersten Weihnachtsfeiertag mit dem „Krippomobil“ verschiedene Alten- und Pflegeheime auf dem Pfarreigebiet besuchen und die Frohe Botschaft von der Geburt des Herrn verkünden wollte. So einfache Fragen wurden plötzlich wichtig: Halten die Krippenfiguren auf der Ladefläche des Kleinlasters einen Regenguss aus, wie schütze ich die Verstärkeranlage vor Feuchtigkeit? Und vor allem: können wir die Häuser auch wie geplant besuchen oder macht Corona einen Strich durch die Rechnung?
Der Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages ist kalt, aber trocken. Von einem blauen Himmel strahlt die Sonne – genau das Wetter, bei dem Engel reisen. Und sie reisten: Dachdeckermeister Sattler hatte einen seiner Firmen-LKW mit Tannengrün und kleinen Tannenbäumchen weihnachtlich geschmückt. Auf die Ladefläche kamen mannsgroße Krippenfiguren, neben Maria mit dem Kind und Josef ein großer bunt strahlender Verkündigungsengel – und ein Schaf und der Stern von Bethlehem durften natürlich auch nicht fehlen.
Mit diesem Gefährt besuchten Ehrenamtliche der kath. Pfarrei St. Peter und Paul im Westen von Wiesbaden fünf Altenheime: Altenwohnanlage Klarenthal II und III, Alten- und Pflegeheim St. Hedwig am Gräselberg, das Moritz-Lang-Haus in Dotzheim und das Alten- und Pflegeheim St. Elisabeth in Biebrich. Sieben Häuser sollten es eigentlich werden, aber das Alten- und Pflegeheim Herz Jesu in Biebrich und das Niemöller-Haus in Schierstein mussten kurzfristig wegen Corona in den Häusern absagen.
Auf der Straße oder im Hof vor den Fenstern der Heime hielt das „Krippomobil“, ein großes Banner mit den Weihnachtsgrüßen der Pfarrei wurde entrollt, dann erklangen bekannte Weihnachtsweisen, dargebracht von zwei Bläsern. Zwischen den einzelnen Stücken lasen Lektoren das Weihnachtsevangelium nach Lukas vor und spendeten den Weihnachtssegen.
So war Kirche unterwegs – sie wartete nicht hinter Kirchenmauern auf Gläubige, die wegen Corona ohnehin nur begrenzt Zutritt erhielten oder sich erst gar nicht auf den Weg machten. Sie ging dorthin, wo in Corona-Zeiten sich wenige hin verirren: zu den Alten und Kranken, und brachten ihnen die Frohe Botschaft von der Geburt des Herrn.
Heimbewohner und auch das Pflegepersonal waren sehr dankbar für die Aufmerksamkeit, die ihnen entgegengebracht wurde – einen besseren Lohn für die Ehrenamtlichen und Diakon Matthias Böhm, der bei den letzten beiden Stationen dazu gestoßen war, konnte es nicht geben. Sie hatten ja den ersten Weihnachtsfeiertag für das Projekt eingesetzt.