„Das Wetter ist wie eine zweite Predigt“
Das Wetter war frühlingshaft und angenehm – so war es zumindest bis kurz vor dem Palmsonntag 2024. An diesem Wochenende zog eine Kaltfront über das Land und bescherte diesem ein wahres Aprilwetter, einen Wechsel zwischen Sonne und Regenschauern.
Bei einem Regenschauer ging es am Palmsonntag um 15 Uhr auch los. Vor dem Roten Kreuz in der Flachstraße trafen sich 33 Christinnen und Christen, um auf dem Klosterweg den Stadtteil Klarenthal zu „durchkreuzen“ und dabei über das Leiden Jesu und das eigene Leben nachzudenken. Vorbereitet hatten diesen Spaziergang mit fünf Stationen an markanten Punkten im Stadtteil Pastoralreferentin Anke Jarzina von der katholischen Pfarrei St. Peter und Paul, Pfarrer Alexander Liermann von der evangelischen Kirchengemeinde in Klarenthal und Gemeindeleiter Dr. Wolfgang Rollig vom katholischen Kirchort St.Klara.
Die erste Station des Spaziergangs führte zum Westcenter, einem werktags wuseligen Ort. Vor dem Regenschauer schützte das Vordach des Centers, doch auf dem Weg zur zweiten Station, dem Hügel neben der verlassenen alten Carl-von-Ossietzky-Schule und weiter zur dritten Station im Dreieck Stadtteilzentrum, Gesamtschule und Altenwohnanlage wagte sich wieder die Sonne hervor, allerdings zogen im Westen sehr schnell schwarze Wolken auf. Trotzdem hielt das Wetter, bis sich die Spaziergänger vor dem hereinbrechenden Regenschutt unter dem schützenden Vordach des Stadtteilzentrums zur dritten Station versammeln konnten. Vor dem prasselnden Regen gut beschirmt wurde das Bild „Simeon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen“, das der bekannte Maler Sieger-Köder sehr eindrucksvoll gestaltet hat, gemeinsam betrachtet und interpretiert.
Genauso schnell, wie er gekommen war, hörte der Regenguss auch wieder auf und von einem strahlend blauen Himmel schien die Sonne. Dies entlockte Pfarrer Liermann den Ausspruch: „Das Wetter ist wie eine zweite Predigt“, passte es doch (zufällig?) genau zur spirituellen Gestaltung der einzelnen Stationen.
Über zwei weitere Stationen am Einkaufszentrum Nord und an einem Bachlauf ging es zum Abschluss an das Kruzifix auf dem alten Friedhof in Alt-Klarenthal. Mit einem gemeinsamen „Vater unser“ und dem Aaronitischen Segen endete dieser ökumenische Spaziergang am Palmsonntag mit vielen spirituellen Impulsen für die dem Wetter trotzenden Teilnehmer.
Wer wollte (und fast alle Teilnehmer wollten) konnte anschließend die Kapelle in Alt-Klarenthal besuchen und dort noch einmal bei guter Akustik die Taize-Lieder singen, deren Klänge bei den einzelnen Stationen im Freien etwas vom Winde verweht wurden.
Insgesamt – so die einhellige Meinung der Spaziergänger - eine gelungene spirituelle Einstimmung auf die Karwoche.