Erst einmal nur zur Probe
Es ist schon wegen der Berichterstattung in der Presse stadtweit Gesprächsstoff: das katholische Gemeindezentrum St. Klara wird verkauft, die katholische Kirchortgemeinde St. Klara zieht im evangelischen Gemeindezentrum schräg gegenüber in der gleichen Straße mit ein. Beide christlichen Gemeinden begründen dann ein ökumenisches Gemeindezentrum, in dem beide Konfessionen gleichberechtigt und auf Augenhöhe arbeiten, möglichst viele (nicht-Gottesdienst-)Veranstaltungen gemeinsam stemmen, dabei aber ihre konfessionelle Identität nicht aufgeben. Die evangelische Kirchengemeinde bleibt evangelisch, die St. Klara-Gemeinde katholisch. Aber beide nutzen gemeinsam die Räumlichkeiten.
Da momentan niemand weiß, wann der Verkauf von St. Klara perfekt ist und die Gemeinde ausziehen muss, bereiten sich derzeit beide Gemeinden auf den Umzug und die neue Epoche des ökumenischen Gemeindezentrums vor. Eine kleine Arbeitsgruppe aus Fachleuten trifft sich regelmäßig, um in einem Vertrag das Zusammenleben beider Gemeinden unter einem Dach zu regeln und von vornherein Unstimmigkeiten auszuschließen. Dabei geht es z. B. um die Regelung des Belegzeiten-Managements der Räume im Zentrum, um Fragen, was die katholische Seite in den dann gemeinsamen Gottesdienstraum einbringen kann (z.B. Tabernakel, Marienfigur). Auch die Frage des Gebrauchs von Weihrauch muss geregelt werden.
In diesem Zusammenhang hatte der evangelische Gemeindevorstand und Pfarrer Alexander Liermann die katholische Gemeinde eingeladen, doch möglichst bald einen Sonntagsgottesdienst in der noch rein evangelischen Kirche – später der gemeinsame Gottesdienstraum beider Konfessionen – zu feiern.
Am Sonntag, den 22. September war es dann soweit. Die evangelische Gemeinde hatte dankenswerterweise ihren 10 Uhr-Gottesdienst in die Kapelle Alt-Klarenthal verlegt, so dass die katholischen Liturgiehelfer den Gottesdienst in Ruhe vorbereiten konnten.
Um 11 Uhr war die Kirche schon gut gefüllt. Gemeindeleiter Dr. Rollig freute es besonders, dass auch eine Reihe evangelischer Christen zu diesem Gottesdient gekommen waren.
Dr. Küter begrüßte die Gottesdienstbesucher im Namen des evangelischen Kirchenvorstands und überreichte Dr. Rollig als Willkommensgeschenk eine bildschöne Blumenschale, die ihren Platz sofort auf dem Altar fand.
Pfarrer Knud W. Schmitt, der die Messe zelebrierte, betonte, dass er sich in dem wunderschönen Kirchenraum mit viel Licht und Ausblick in die Natur schon von Anfang an wohl gefühlt habe und sich wünsche, dass sich auch die Gemeinde von St. Klara künftig hier sehr wohl fühlen möge.
Oliver Weckbacher, der sonst die Orgel in St. Klara spielt, griff kräftig und beherzt in die Tasten der ihm noch nicht so vertrauten Orgel. Das Ergebnis konnte sich sehr gut hören lassen. Auch klang der Gemeindegesang wegen der besseren Akustik viel voller.
Insgesamt kann man sagen, dass die erste probeweise Eucharistiefeier am neuen Ort sehr gelungen war. Für den Arbeitskreis, der die Verträge erarbeitet, gab es Anregungen – so zeigte sich deutlich der Mangel eines Liedanzeigers, der noch beschafft werden müsste und für den noch ein Sponsor gesucht wird.