Abschied aus der Pfarrei: Matthias Böhm


Matthias Böhm
Kaplan Matthias Böhm ist 1991 geboren und kommt aus Frankfurt-Rödelheim. Nach dem Abitur hat er zunächst verschiedene Fächer studiert und war u.a. mit dem Fach Theologie im Lehramtsstudiengang an der Goethe-Uni eingeschrieben, bis er 2014 entschied, Priesteramtskandidat des Bistums Limburg zu werden. Er zog ins Priesterseminar St. Georgen in Frankfurt-Oberrad und studierte an der gleichnamigen Hochschule Theologie. Zwei Semester verbrachte er in Wien. Nach dem Studienabschluss in St. Georgen kam er im September 2019 zur Ausbildung als Praktikant in die Pfarrei St. Peter und Paul Wiesbaden. Am Pfingstsonntag 2020 wurde er von Bischof Bätzing in Limburg zum Diakon geweiht und nun, ein knappes Jahr später, am 22. Mai 2021 ebendort zum Priester. Am Pfingstsonntag feierte er seine Primiz in St. Antonius in Frankfurt-Rödelheim und am Dreifaltigkeitssonntag die Nachprimiz in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Schierstein. Zum 1. August wechselt er regulär auf seine erste Kaplansstelle in den Pastoralen Raum Main-Taunus-Süd (Pfarreien St. Gallus Flörsheim und St. Peter und Paul Hochheim).
Herr Kaplan Böhm, Ihre Ausbildungszeit war vor allem geprägt durch Corona. Was konnten Sie gerade dadurch in Ihrer Ausbildung in unserer Pfarrei lernen?
Gerade dadurch – das ist gar nicht so leicht zu beantworten, weil man doch trotz der schon lange währenden Pandemie-Zeit erstmal an das denkt, was durch die Pandemie ausgefallen ist. Also, auf jeden Fall Geduld. Und, dass es wichtig ist, flexibel zu sein und das zu machen, was geht. Dann, wie wichtig auch digitale Vernetzung ist, und Kontakt zu halten, und wie dramatisch es für Menschen ist, die gar keine digitale Vernetzung haben oder hinbekommen, so von allem abgeschnitten zu sein. Wir haben uns ein bisschen mehr Gedanken über digitale Angebote und digitalen Auftritt gemacht, auch wenn diese keine Präsenzveranstaltungen ersetzen können. Mit Zoom umzugehen habe ich natürlich, wie viele, erst dadurch gelernt, fällt mir dabei ein.
Mit welchen Gefühlen verbinden Sie Ihren Weggang?
Mit gemischten Gefühlen. Einerseits habe ich gemerkt, dass ich nach fast zwei Jahren soweit in der Pfarrei angekommen bin und genügend Einblick habe, um gut weiterhin hier mitarbeiten zu können, mit neuen und größeren Aufgabenfeldern. Das hätte ich mir vorstellen können. Ich kenne nun viele ehrenamtliche und „normale“ Menschen in der Pfarrei - wenn auch wegen Corona nicht so viele und nicht so gut, wie es wohl ohne gewesen wäre – und habe mich hier in Wiesbaden wohl gefühlt. Was das betrifft, bin auch besonders meinem Mentor Pfarrer Schmitt dankbar, denn mit seiner wohlgesonnen und fürsorglichen Art hat er mich hier sehr gut aufgenommen, was, als ich 2019 hier ankam und noch niemanden kannte, sehr hilfreich war.
Andererseits freue ich mich auch auf die neue Pfarrei mit den neuen Aufgaben und Herausforderungen! Wenn man nach der Priesterweihe die erste Kaplansstelle bekommt, passt es natürlich auch ganz gut, dass das eine andere Pfarrei ist, ein richtiger „Neubeginn“. Bisher kenne ich ja aus der Perspektive des Hauptamtlichen und Priesters nur diese eine Pfarrei hier in Wiesbaden. Zwar bin ich wohl nicht der abenteuerlustige Charakter, aber ich freue mich jetzt schon auch aufs Neue.
An welche Ereignisse und Begegnungen in unserer Pfarrei werden Sie sich wohl auch noch in Zukunft erinnern?
Ich werde mich erinnern an die ersten Begegnungen mit vielen Menschen, als ich in Schierstein vorgestellt wurde, die Dienstgespräche, die dann später per Telefon und per Zoom stattfanden, meine erste Messe als Diakon, als mir eine nette Frau in Frauenstein noch schnell von zu Hause eine Sicherheitsnadel holte, damit ich eine Priesterstola quer als Diakonenstola tragen kann. Ich werde mich auf jeden Fall erinnern an meine erste Taufe und mein erstes Trauergespräch und die erste Beerdigung. All das fand hier als Diakon statt.
Ich werde mich sicher auch an das Open-Air-Kino erinnern, das wir für die Messdiener angeboten haben und an den Kommunionkurs, den ich leider nur ganz kurz leiten konnte.
Was wird Sie wohl an Ihrer neuen Stelle erwarten?
Meine künftigen Aufgabenfelder stehen fest: Leitung des Ministrantenausschusses in Flörsheim, der zweite Verantwortliche für die Firmung zu sein und ansonsten alle priesterlichen Dienste zu versehen. Besonders Hochzeiten werden auf mich zukommen, da St. Peter und Paul in Hochheim eine sehr beliebte Hochzeitskirche ist. Des Weiteren bin ich auf die Rolle der katholischen Verbände gespannt, die dort recht mitgliederstark sind – etwas, das ich gar nicht kenne. Zudem werde ich auch noch den Prozess der Fusion des Pastoralen Raums zur Pfarrei Neuen Typs mitmachen. Fortgesetzt werden muss dann noch die Schulausbildung, die hier leider auch Corona zum Opfer fiel. Ich werde also noch in einer Grundschule geprüft und werde danach allein Religion unterrichten.
Was wünschen Sie den Menschen in unserer Pfarrei zum Abschied?
Ich wünsche ihnen, was ich allen Getauften wünsche: dass sie auf ihrem persönlichen Glaubensweg voranschreiten in ihrer Beziehung zu Jesus Christus. Ich wünsche ihnen, dass ihr Glaube und die Kraft, die Gott gibt, ihr Antrieb ist. Dass sie Freude am Glauben und an der Kirche und ihrem sakramentalen Leben haben und sich aus dieser Perspektive heraus nicht von Dingen zermürben lassen, die all dem, die dem Glauben und dem Heil der Menschen nur dienen sollen, aber kein Selbstzweck sind.
Lieber Kaplan Böhm, vielen Dank für Ihre Zeit und Ihren Einsatz bei uns.
Für die Zukunft wünschen wir Ihnen Gottes guten Segen.
Die Fragen stellte Pastoralreferent Manuel Gall
