criesu: Dieulefit oder Das Wunder des Schweigens
Dueulefit oder Das Wunder des Schweigens
Es klingt unglaublich: Mitten im 2. Weltkrieg werden im französischen Städtchen Dieulefit, das selbst nur 3300 Einwohner hat, 1500 Flüchtlinge vor den Nazis versteckt und zwar über vier Jahre. Verfolgte fanden Zuflucht in der Gemeinde 30 Kilometer östlich der Nougatstadt Montélimar, darunter spanische Republikaner auf der Flucht vor Franco, deutsche Juden auf der Flucht vor Auschwitz, fränzösiche Kommunisten auf der Flucht vor Petain, Interlektuelle, Maler, Schriftsteller in Opposition gegen das Vichy-Regime, bedrohte Elsässer, Deserteure, Mitglieder der Résistance. Die Bevölkerung schaffte, was als "Wunder von Dieulefit" in die Geschichte einging. Kein einziger Flüchtling von Dieulefit wurde bei den Behörden oder der Gestapo denunziert und was noch wichtiger ist: Niemand kam uns Leben, weil sie schwiegen, sich gegenseitig vertrauten, obwohl es kein Programm dazu gab. Es waren der Glaube an Menschlichkeit, an die Brüderlichkeit. Die Einwohner von Dieulefit einte die gemeinsame Ansicht: "Flüchtlinge in den Tod zu schicken? Das gehört sich einfach nicht!".
Die Gemeinde hielt es lange Zeit nicht für angezeigt, an die "selbstverständliche" Aufnahmen der Flüchtlinge zu erinnern, eine Nennung einzelner Namen galt als unschicklich und ungerecht. Wir haben es getan, was zu tun war. Wir haben ncihts Besonderes, nichts Außergewöhnliches gemacht."
Erst nachdem die GEdenkstätte Yad Vashem 12 Bewohner/innen als Gerechte unter den Völkern ausgezeichnet hatte, wurde 2008 im Rathaussaal eine Urkunde angebracht.
Es dauerte bis 2014 bis "dem zivilen Widerstand und den waffenlosen Widerständlern" ein Denkmal errichtet wurde. Sein Halbrund symbolisiert den Schutz, den "Dieulefit, wo niemand ein Fremder ist", gewährt hat. Es erinnert an die Flüchtlinge und die Bürger/innen, die schweigsamen Held/innen. "Dieses Denkmal ehrt nicht die Opfer oder Tote, sondern menschliche Wesen, die andere Menschen gerettet haben, die ihnen unbekannt waren", steht auf dem Gedenkstein.
Auf dem Glockenturm aus dem 16. Jahrhundrt mit einer Sonnenuhr ist der provenzalische Satz zu lesen "Lou temps passo, passo lou ben!. Die Zeit vergeht, verbringe sie gut - ein einladendes Motto.
Svenja Kacpura, Laura Demant, Saskia Freiler, Jaqueline Keller lesen die Texte aus Briefe und Interviews.
Ulrike Poch (Flöte), Willi Poth (Klavier) und Manfred Pröve (Gitarre) gestalten die musikalischen Beiträge.
Die Spielleitung hat Jürgen Rosenplänter.