LebensZeichen 32/2025


MahnZeichen
Liebe Gemeinde!
Angriffe, egal welcher Art, hinterlassen Wunden; Kriege tun dies in besonderer Weise. Die Wunden, die der zweite Welt-krieg hier in Deutschland hinterlassen hat, sind mehr und mehr unsichtbare Wunden.

Sie haben sich eingegraben in die Mentalität der Menschen, die hier leben und besonders all derer, deren Vorfahren hier gelebt haben. Nicht nur die Historiker, sondern auch viele andere weitblickende Menschen, kämpfen dafür, dass die Erinnerung nicht verloren geht.
In unseren Dörfern und Städten finden sich eine Vielzahl an Gedenkstätten und Mahnmalen, besonders an den Orten des damaligen Geschehens. Was nutzen aber all diese Steine und Stätten, wenn die Erinnerung nicht gelebt wird? Da sind wir alle gefragt. Es gibt immer weniger Menschen, die aus erster Hand vom Krieg erzählen können, umso wichtiger wird es, in allen Generationen weiterzutragen, was wir tun können, da-mit die Würde jedes Menschen an oberster Stelle steht.
Neben der Erinnerung können wir selbst Vorbilder darin wer-den unsere eigenen Konflikte zu lösen und nicht auszusitzen und jeden Tag Schritte des Friedens und der Versöhnung zu gehen. Friedensstifter/in zu sein macht große Freude! Diese Freude zu entdecken, wünsche ich Ihnen.
Juliane Schaad, Pastoralreferentin
KleineSchritteZeichen
Wie kann das gehen mit dem Frieden?
- Es fängt ganz klein an: bei mir selbst.
Nur, wer es schafft, sich selbst mit den eigenen Grenzen und sich selbst zu verzeihen, kann andere annehmen und anderen verzeihen. Und einander annehmen wie wir sind und einander verzeihen ist die Grundlage für Frieden, inneren und äußeren. - Mit dem Annehmen eng verbunden ist der Respekt voreinander. Eines meiner absoluten Lieblingszitate stammt von Ruth C. Cohn und heißt: „Ehrfurcht gebührt allem Lebendigem und seinem Wachstum“. Wer dankbar, achtsam und ehrfürchtig mit allem und jedem, der mir begegnet umgeht, schafft die Grundlage für gesunde Gemeinschaft mit sich selbst, mit an-deren Menschen, Lebewesen jeder Art und der Umwelt. Damit hängt auch zusammen, dass ich nicht nur mich selbst und meine eigenen Interessen im Blick habe, sondern mich immer in einem größeren Zusammenhang sehe und weiß, dass es mir selbst nur gut gehen kann, wenn es den Menschen um mich herum gut geht.
- Meine Freiheit reicht immer nur bis an die Grenzen meines Nächsten. Denn jeder von uns hat eigene Gefühle und Bedürfnisse. Wenn ich diese dauerhaft ignoriere und missachte, bewirkt das häufig Ärger und Streit. Und was für die einzelnen persönlichen Beziehungen gilt, gilt auch für die Beziehungen von Bevölkerungsgruppen und Ländern. Bei Missachtung kann es leicht zu Gewalt und kriegerischen Auseinandersetzungen kommen.
- Schon lange wissen die Menschen, was da helfen kann. Ich meine hier: Gebote und Gesetze, die aufgestellt wurden, um ein gutes Miteinander zu stärken und zu ermöglichen, wie die „Zehn Gebote“ aus dem Buch Exodus. Eifersucht, Hab- und Machtgier, sowie Selbstsucht und Egoismus sind oft der Hintergrund, wenn diese Regeln übertreten werden und so Beziehungen aus dem Gleichgewicht geraten.
- Da wir Menschen alle verschieden sind, unterschiedliche Erfahrungen und Hintergründe haben, kann es schwerfallen andere zu verstehen und ihre Handlungen nachzuvollziehen.
- Gute Kommunikation und die Bereitschaft mich in den Standpunkt des anderen hinein zu versetzen kann hier helfen, Missverständnisse aufzudecken und gute Lösungen für alle zu suchen. Im letzten Jahr habe ich eine Zusatzausbildung „Mediation“ gemacht und gemerkt, dass es auch in scheinbar aussichtslosen Streitsituationen Lösungen gibt, die vorher undenkbar waren. Voraussetzung dafür ist allerdings immer die Bereitschaft ALLER Konfliktparteien. Zur Zertifizierung suche ich seit über einem Jahr eine Mediation, die ich durchführen und dokumentieren kann. Ich wundere mich, warum mir das bisher nicht gelungen ist, obwohl ich es schon vielen Menschen erzählt habe und kostenfrei für die Beteilig-ten anbiete. Als ich das eine meiner Ausbilderinnen schreibe, antwortet sie, dass auch sie gerade wenig Aufträge habe und viele Menschen sich aktuell aufgrund vielfältiger Ängste scheuen Konflikte anzugehen. Dabei kostet beispielsweise ein dauerhaft ungelöster Konflikt unter Mitarbeitenden Unternehmen viel mehr Geld als eine Mediation.
- Ja, es ist richtig schwer über den eigenen Schatten zu springen und von mir aus einen Schritt auf einen anderen zuzugehen, von dem ich mich missachtet, falsch gesehen oder verletzt fühle. Und ja, es gibt Konflikte, die soweit eskaliert sind, dass ein „Aufeinanderzugehen“ nicht mehr möglich ist, aber das sind die Ausnahmen.
- Ein erster Schritt aufeinander zu fängt mit dem „Zuhören“ an. Wenn ich mein Ohr für die andere Person und ihre Sichtweise öffne, zeige ich den Respekt, den es möglicherweise braucht, damit auch die andere Person sich für meine Sicht öffnen kann. Manchmal reicht ein ernst gemeintes „Wie geht es Dir?“, das zum Türöffner wird.
- Wenn ich merke, dass ich jemand anderen nicht verstehe und es auch nicht schaffe die Tür zwischen uns trotz aller Bemühungen einen Spalt zu öffnen, hilft bisweilen „Glaube, Hoffnung und Liebe“: Der Glaube an Gott und das Gute. Die Hoffnung, dass irgendwann ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist. Die Liebe/Nächstenliebe zu dem anderen Menschen, die mich nicht aufhören lässt an eine neue Chance für unsere Beziehung und unser Miteinander zu glauben und mich dafür einzusetzen.
- Eine in diesem Zusammenhang hilfreiche Bibelstelle ist Lukas 6, 42 „Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; dann kannst du zusehen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.“ Wie wir auf gute Weise ins Gespräch über unser jeweiliges Tun kommen können, darüber sprechen Pfr. Schmitt und ich in einer Dialogpredigt beim Gottesdienst zum Ehrenamtsfest am 12. September 2025 um 18 Uhr in St. Peter und Paul.
Herzliche Einladung dazu!
Juliane Schaad
FriedensgebetsZeichen
Herzliche Einladung zum Ökumenischen Friedensgebet anlässlich des 80. Jahrestages des Atombombenabwurfs auf Nagasaki und Hiroshima am Mittwoch, 13. August 2025, 18 Uhr in St. Peter und Paul.
Hier werden die "1000 Kraniche für unsere Kirche St. Peter und Paul" gesammelt.
LiturgieZeichen
20. Sonntag im Jahreskreis
Vorabendmessen am 16. August 2025
18:00 Uhr St. Hedwig (P. Linus), anschließend „Bleib doch“; Mariä Heimsuchung (P. Joy); Herz Jesu (Kpl. Schuh); St. Marien (Pfr. Ginter)
Sonntagsmessen am 17. August 2025
09:30 Uhr St. Peter und Paul (Pfr. Ginter); St. Josef (Kpl. Schuh); St. Georg und Katharina (P. Linus); St. Kilian (P. Schelocke)
11:00 Uhr St. Klara (P. Joy)
12:00 Uhr St. Kilian (Kroatische Gemeinde P. Kristian)