Pater Joy Madathumpedy
Liebe Gemeinde,
herzlich grüße ich Sie alle von unserer Pfarrei St. Peter und Paul in Wiesbaden. Ich bin Pater Joy Madathumpedy, ein Schönstatt-Pater aus Indien, tätig als Kooperator seit 1.12.2021 in der Pfarreiengemeinschaft.
Ich bin im Jahr 1970 geboren. Nach meinem Universitätsstudium in Bangalore in Indien, kam ich nach Deutschland, machte mein Noviziat in Schönstatt und dann studierte ich Theologie an der Westfälischen Wilhelms – Universität in Münster. Nach dem Abschluss meines Studiums kehrte ich nach Indien zurück und wurde am 1.1. 2000 zum Priester geweiht.
Nach der Priesterweihe und der Kaplanszeit war ich tätig in unserem Priesterseminar als Rektor und Hauptlehrer in einer Schule, zusammen mit meiner Leitungsaufgaben in der Gemeinschaft. Im Jahre 2013-2014 war ich im Team, das das große Jubiläum Schönstatt-2014 organisiert hatte. 2013-2015 war ich in Deutschland in unserem Generalhaus in Schönstatt und leitete das Haus. Im Jahr 2015 wurde ich als Regionaloberer der Providence Region in Indien ernannt. Nachdem ich meine zwei Amtszeiten beendet habe, bin ich jetzt unter Ihnen. Ich sehe meinen Dienst in der Pfarrei als Dank an das deutsche Volk, das mir und vielen von uns während unseres Studiums in verschiedenen Weisen geholfen hat und ich freue mich sehr diesen Dienst zu leisten.
Pater Joy, herzlich willkommen in unserer Pfarrei. Sie sind nicht das erste Mal in Deutschland. Wo waren Sie bisher tätig?
Ich bin zum ersten Mal als 20-Jährigen im Jahr 1991 nach Deutschland gekommen. Nach meinem Studium an der Westfälischen Universität in Münster bin ich zurückgekehrt nach Indien. Dann war ich hauptsächlich in Indien tätig. Wegen meiner Aufgabe hatte ich in den lezten Jahren ab und zu mal nach Deutschland kommen müssen. (Tätigkeit siehe oben)
Wie verschiedenen ist die Kirche in Indien und in Deutschland? Welche Gemeinsamkeiten gibt es aber auch?
Ich gehöre dem Syro-Malabarischen Ritus in Kerala an, wo der Heilige Apostel Thomas im Jahr 52 angekommen sein und das Evangelium verkündet haben soll. Wir haben ganz andere Liturgie und Feierlichkeiten. Die Menschen scheinen bei uns etwas mehr religiös zu sein. Die Praxis der Religion ist sicher mehr als hier in Deutschland. Ich habe das Gefühl, die Kirche dort ist mehr autoritativ - man muss natürlich kritisch die Frage stellen, ob es eine moralische Autorität ist. Manchmal habe ich auch den Eindruck bekommen, dass die Kirche bei uns ist auch mehr institutionalisiert ist. Gleichzeitig muss man bekennen, dass ohne die Tätigkeit der Kirche, Indien nicht so weit wäre wie jetzt. Kirche hat vieles für das Land und das Volk geleistet, gerade durch ihre Institution.
Wir haben den gemeinsamen Glauben. Nach meiner Erfahrung steht die Kirche sowohl hier als auch in Indien für die Menschen ein, besonders für die Notleidenden. Kirche bemüht sich mehr der Sendung treu zu werden. Wir sind gemeinsam konfrontiert mit den Herausforderungen: Zweifel am Glauben, Enttäuschung durch die Kirche, Glaubwürdigkeit und Machtkampf.
Was sagen Sie zu den Menschen, die austreten wollen oder vielleicht schon ausgetreten sind?
Erstens: ich respektiere die Entscheidung dieser Menschen. Ob es eine Lösung für die Probleme ist, bezweifle ich sehr. Außerdem wird die Kirche nie zu Grunde gehen. Es ist eine Zeit, in der sich die Kirche etwas geschwächt fühlt.
Wie sehen Sie „die Kirche“ in 30 Jahren?
Die Kirche in der Welt wird allgemein wachsen. Wie die Kirche in Deutschland aussehen wird?! Ich bin mal gespannt auf den Synodalen Weg. Es kann positive Konsequenzen nach sich ziehen, wenn man der Intention des Papstes nachgeht und nicht die Sachen manipuliert, wie man es haben möchte. Ich bin zuversichtlich, dass der Synodalen Weg doch eine Orientierung für die Zukunft gibt. Vor allem habe ich den Glauben, dass der Herr selbst die Kirche durch den Heiligen Geist führt und waltet. Deshalb bin ich ganz positiv eingestellt bezüglich der Zukunft der Kirche.
Worauf freuen Sie sich in unserer Pfarrei?
Zuerst worüber ich mich freue, dann worauf ich mich freue.
Ich freue mich sehr darüber, dass ich in der Pfarrei bin. Ich leiste meinen Dienst mit einem ausgezeichneten und motivierten Team und MitarbeiterInnen.
Ich bin offen für jede Initiative und deshalb freue ich mich auf jede Bewegung in der Pfarrei. Man muss beobachten, vergleichen, anschauen und dann anwenden. Ich freue mich auf viele Begegnungen, Kennenlernen und seelsorgliche Tätigkeiten.
Lieber Pater Joy, vielen Dank für Ihre Zeit, Ihre motivierenden Antworten und Ihre Zuversicht.
Für Ihren Dienst in unserer Pfarrei wünschen wir Ihnen alles Gute.
Die Fragen stellte Pastoralreferent Manuel Gall
