Frauen-Power im Weinbau
Nicht Weinlagen, Rebsorten oder Jahrgänge standen im Fokus dieser ungewöhnlichen Weinprobe – es waren in diesem Jahr die Menschen, die den Wein herstellen. Und hier vollzieht sich momentan ein Umbruch. War der Beruf des Winzers in der Vergangenheit fast ausschließlich männlich dominiert, so drängen in jüngster Zeit immer mehr Frauen, zumeist gut ausgebildet, in diesen Beruf und steigen in elterliche Weinbaubetriebe ein. Grund genug, um sich in einer Weinprobe mit dieser Thematik näher zu beschäftigen und auch die Weine, die unter weiblicher Ägide entstanden sind, zu verkosten.
Dazu hatte Gemeindeleiter Dr. Rollig zwei junge Winzerinnen – beides Absolventinnen der Geisenheimer Hochschule im Fach Weinbau – eingeladen, die beide nach ihrem Studium in den elterlichen Betrieb eingestiegen sind.
Anna Hoffmann vom gleichnamigen Weingut in Oberwesel berichtete über ihre Ausbildung und ihre Erfahrungen, als sie nach der theoretischen Ausbildung bei den Eltern anfing – das war nicht immer einfach, sich gegen Traditionen durchzusetzen. Sie stellte vier Weine des vier Hektar Rebfläche bewirtschaftenden Weinguts aus Oberwesel (Anbaugebiet Mittelrhein) vor, die sämtlich in Steillagen gewachsen waren.
Karoline Hirschmann vom Weingut Hirschmann in Oestrich-Winkel präsentierte gekonnt ihr Weingut, das sie zusammen mit ihrem Vater bewirtschaftet. Acht Hektar Rebfläche liegen im Rheingau, darunter die Lagen „Oestricher Lenchen“ und „Oestricher Doosberg“. Das Weingut vermarktet seine Weine selbst und ausschließlich an Endverbraucher. Auch Frau Hirschmann stellte vier Weine vor, darunter als Abschluss die Auslese „Karoline“. Dazu hatten Frau Herz und Frau Rollig leckere Obstkuchen gebacken, die zusammen mit der ausgewogenen Auslese einen fulminanten süßen Abschluss der Probe bildeten.
Zu Beginn der Veranstaltung gab es zur Begrüßung ein Glas Winzersekt aus dem Hause Hirschmann und danach als Grundlage eine leckere Winzerpfanne, zubereitet von der „Küchenbrigade“ von St. Klara – den Herren Nowak und Giacca. Da die Küche des Gemeindezentrums nicht mehr benutzt werden darf, wurde auf der Dachterrasse des Zentrums mittels Gasgrill gebrutzelt.
Die Veranstaltung war – wie in den Vorjahren – wieder bis auf den letzten Platz ausverkauft.
Und die Frage auf dem Werbeplakat „Können es die Mädels besser?“ wurde einhellig von den Besuchern mit „ zumindest gleich gut“ beantwortet, was noch Luft nach oben verheißt.