1. Oktober 2025

„Zuspruch“ auf hr2: „Das Wichtigste: die Liebe“

„Zuspruch“ auf hr2 wird in der Woche vom 29. September bis 4. Oktober 2025 von Diakon Uwe Groß gelesen.
Lesen Sie hier die Texte des Tages.

Heute: „Das Wichtigste: die Liebe“
Kleine, gewöhnliche Gesten der Nächstenliebe im Alltag sind wichtiger als große und ungewöhnliche Taten, meint Autor Uwe Groß.

Das Wichtigste: die Liebe

„Das Wichtigste im Leben ist die Liebe, die wir schenken“, so hat es einmal die heilige Therese von Lisieux gesagt. Sie ist heute die Tagesheilige in der katholischen Kirche. Therese lebte am Ende des 19. Jahrhunderts in Frankreich und ist im Alter von 24 Jahren früh an Tuberkulose gestorben. Es heißt, Therese sei bis zu ihrem 14. Lebensjahr ein launisches Mädchen gewesen. Sie hat es ihrer Umgebung scheinbar nicht leicht gemacht, sie zu lieben. Aber im Alter von 15 verändert sich Therese. Sie betet plötzlich viel und will für andere Menschen da sein. Schließlich will sie sogar in einen religiösen Orden eintreten. Sie macht sich viele Gedanke darüber, was eigentlich das Wichtigste am Glauben ist und sie entwickelt eine Vorstellung von dem, was sie den „kleinen Weg“ nennt. Es ist die Einstellung: Es kommt nicht auf große, außergewöhnliche Taten an, sondern eben auf das Kleine, ganz Gewöhnliche, das ich tue.

„Das Wichtigste im Leben ist die Liebe, die wir schenken“, Therese war der festen Überzeugung: Jeder Mensch kann durch kleine Gesten der Liebe die Welt besser machen. Und ich denke, sie hat Recht. Es sind die kleinen Gesten in unserem Alltag, die den Unterschied machen. Es ist die Zeit, die ich mir nehme, für den Menschen, der mir jetzt gerade gegenübersteht. Es ist der Besuch im Krankenhaus oder Altenheim, der Anruf oder die WhatsApp für Menschen, die einsam oder krank sind, die den Unterschied machen.

Es ist die Bereitschaft zu vergeben, und die Erkenntnis, dass ich auch nicht perfekt bin, die Menschen wieder zusammenbringen. Es ist die einfache Frage: Wie kann ich dir helfen, wenn ich sehe, dass jemand überlastet oder fertig ist. Und wenn ich meine Aggressionen runterschlucke und meine Vergeltungsphantasien begrabe, dann durchbreche ich den Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt.

Der Kleine Weg von Therese, die kleinen liebevollen Gesten im Alltag: Nach meiner Erfahrung sind sie ein Weg, den jeder und jede gehen kann. Ich finde, es sind oft die kleinen Gesten des Alltags, die oft so schwierig sind, weil sie mich Selbstüberwindung und Handeln im Hier und Jetzt kosten. Aber das Gute daran ist, ich kann jeden Tag neu damit anfangen.

Diakon Uwe Groß spricht in der Woche vom 29. September bis 4. Oktober 2025 ab ca. 6:30 Uhr in der Reihe „Zuspruch“ auf hr2. Hören Sie es sich live im Radio oder auf der Webseite des hr an oder lesen Sie den tagesaktuellen Text hier:

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